Am Rande der Altstadt von Staufen steht ein ehemaliges Hafnerhaus, einziges verbliebenes Zeugnis der seit dem Mittelalter lebendigen Töpfertradition in der Stadt. Hier lebten und arbeiteten der Hafner...
Am Rande der Altstadt von Staufen steht ein ehemaliges Hafnerhaus, einziges verbliebenes Zeugnis der seit dem Mittelalter lebendigen Töpfertradition in der Stadt. Hier lebten und arbeiteten der Hafner Josef Maier und der Keramiker Egon Bregger. Seit 1991 ist das Gebäude Museum, in dem die Werkstatt mit Tongrube, Drehscheibe und zwei unter Denkmalschutz stehenden Holzbrennöfen noch heute erhalten sind.
Josef Maier (1871–1948) produzierte zunächst Gebrauchsgeschirr für den Alltag. Als vielerorts der Absatz der Hafnereien durch das Aufkommen von Fabrikwaren zurückging, entwickelte Maier gemeinsam mit seiner Tochter Emma eine bunte, mit volkstümlichen Sprüchen bemalte Zierkeramik und trafen damit den Geist eines heimatbegeisterten, städtischen Kundenkreises.
Nach dem Tode Maiers führte sein Schwiegersohn Egon Bregger (1902–1966) die Werkstatt gemeinsam mit Emma fort. Der Handwerksbetrieb wandelte sich zur Experimentierstätte. Bregger – am Bauhaus von Otto Lindig ausgebildet – fertigte individuelle Einzelstücke mit besonderen Glasuren. Seine Vasen und Schalen sind typische Erzeugnisse der kunsthandwerklichen Keramik im 20. Jahrhundert.
Vordergründig bunt und heiter, bei genauerem Hinsehen jedoch ebenso fremd und einsam sind die Tonfiguren der Bildhauerin Elisabeth Winter-Bonn (1919–2003). Sie vermitteln teils augenzwinkernd menschliche Schwächen, teils eine deutlich sozialkritische Botschaft.
Das Badische Landesmuseum Karlsruhe veranstaltet jährlich für seine Zweigstelle in Staufen eine große Sonderausstellung aus den umfangreichen historischen Beständen seiner keramischen Sammlung.
Der Förderkreis Keramikmuseum Staufen e.V. belebt das Museum mit zeitgenössischer Keramik und organisiert ehrenamtlich sechs Ausstellungen im Jahr. Im STUDIO bietet er Keramiker*innen vor allem aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz die Möglichkeit, aktuelle Arbeiten zu zeigen und zu verkaufen. Das jährliche Sommerfest, die Aktionstage mit Mitmachaktionen und Kurzführungen, ziehen Besucher aus nah und fern an.